Emotionale Bildung und soziales Lernen

Emotionale Bildung bedeutet:

  • unterschiedliche Gefühle kennen lernen (Wut, Traurigkeit, Freude, Angst, Mut etc.)
  • eigene Gefühle wahrnehmen können
  • den Umgang mit den eigenen Gefühlen erlernen
  • Gefühle anderer wahrnehmen können, sich in andere hineinversetzen können
  • selbstsicher werden, Selbstbewusstsein entwickeln

Emotionale und soziale Bildungsprozesse finden im Kindergarten tagtäglich statt.

Durch das tägliche Zusammensein in der Gruppe erhalten die Kinder die Möglichkeit, das ganze Spektrum an Gefühlen bei sich und anderen zu erfahren. Es ergeben sich im Alltag immer wieder zahlreiche Situationen, in denen emotionale Kompetenzen erlernt werden können, zum Beispiel:

  • Die Traurigkeit eines guten Freundes erkennen und ihn trösten! 
  • Die Freude einer Freundin über ein neues Spielzeug teilen.

Ein weiterer Aspekt der emotionalen Kompetenz ist, die Gefühle in Worte zu fassen und Ursachen dafür zu finden:

  • „Ich bin traurig, weil ich heute meinen Teddy zu Hause vergessen habe!“
  • „Ich bin gerade fürchterlich wütend, weil mir jemand meine gebaute Ritterburg kaputt gemacht hat!“

Kinder, die ihre eigenen Gefühle kennen, sind besser in der Lage sich in Andere hineinzuversetzen. Sie können besser mit anderen Menschen verhandeln und können sich in Konfliktsituationen besser behaupten.
Das bedeutet für uns, dass wir den Kindern nicht immer alle Lösungen für ihre Probleme oder Konflikte vorweg nehmen, sondern ihnen Gelegenheit geben, selber nach Lösungen zu suchen. Dabei sind wir jedoch an ihrer Seite, um sie zu unterstützen.
Das Kennenlernen der eigenen Gefühle und ein angemessener Umgang damit tragen wesentlich zur Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins bei.

Möglichkeiten des sozialen Lernens ergeben sich im Alltag der Kita im Rahmen des gemeinsamen Spiels!

Soziales Lernen bedeutet:

  • Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme
  • teilen können
  • streiten und vertragen (Konfliktlösung)
  • eigene Wünsche zurückstellen können (nur einer unter vielen zu sein)
  • soziale Erfahrungen mit Gleichaltrigen machen
  • Vorbild sein
  • sich unterordnen können, aber auch, sich behaupten lernen
  • die Meinung anderer akzeptieren
  • Kompromisse eingehen können
  • Verständnis gegenüber Schwächeren entwickeln
  • Teamgeist entwickeln


Die Kindergartengruppe stellt mit 25 Kindern unterschiedlichen Alters ein geradezu ideales Übungsfeld für soziale Kontakte dar. Dabei sind sowohl heftige Streitigkeiten als auch freudige Verhandlungen ein deutliches Zeichen für ein aktives Sozialleben der Kinder. Sich an andere Kinder und Erwachsene zu gewöhnen, sich in eine Gemeinschaft einzufügen und wohl zu fühlen erfordert aber oft auch viel Zeit und Geduld, denn alle Kinder bringen unterschiedliche Erfahrungen, Kenntnisse und Erlebnisse in  das gemeinsame Leben ein.
Das Kind ist nun nicht mehr ausschließlich als Individuum wichtig, sondern auch als Mitglied einer altersgemischten Gruppe. Hier erleben sich Kinder mal groß, mal klein, mal stark, mal helfend, mal Hilfe suchend.  Sie entdecken Unterschiede und Gemeinsamkeiten und lernen dabei gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung. Solche eigenen Erfahrungen sind die Grundlage für gegenseitiges Verständnis und verantwortliches Handeln.
In der Gruppe kann das Kind vielfältige soziale Erfahrungen machen. Das beginnt beim Kennenlernen der anderen Kinder und beim Finden von Gleichgesinnten, die vielleicht sogar zu Freunden werden. Beziehungen aufzubauen und aktiv mitzugestalten ist ein wichtiger Aspekt der sozialen Bildung.

Das Zusammenleben in der Gruppe erfordert das gemeinsame Aufstellen und Einhalten von Regeln. Diese geben Kindern Sicherheit im alltäglichen Leben und fördern soziale Fähigkeiten wie z.B.: Bedürfnisse anderer zu akzeptieren, sich selber zurückzunehmen und Kompromisse zu schließen.Die altersgemischte Zusammensetzung der Gruppe ermöglicht es den Kindern voneinander zu lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, Hilfestellungen anzubieten und Vorbilder zu entdecken.Es ist uns wichtig, dass Kinder lernen, eigene Lösungen zu entwickeln. Wir unterstützen sie dabei auf dem Weg zur gewaltfreien Konfliktlösung. Ein weiterer wichtiger Aspekt der sozialen Bildung ist die Entwicklung des eigenen Selbstbewusstseins: Sich selbst an- und ausziehen können, sich vielleicht sogar die Schuhe schon selbst zubinden zu können, selbst das in der Küche verschüttete Getränk wieder aufwischen können oder auch den tags zuvor verlorenen Hausschuh endlich wieder zu finden, das sind die kleinen Schritte zur großen Selbständigkeit, die das Selbstbewusstsein jedes Einzelnen immer wieder stärken. 

Zur Unterstützung der emotionalen Entwicklung und des sozialen Lernens bei Kindern setzen wir das FAUSTLOS Programm ein. Inhalt des Konzeptes ist das Erkennen und Wahrnehmen von Gefühlen, der Umgang mit Gefühlen, das Sich-Hineinversetzen in Andere und die friedliche Lösung von Konflikten.
Um Kindern Unterstützung beim Lösen von Konflikten anzubieten, arbeiten wir mit den 5-6jährigen Kindern mit der Methode des Palaverzeltes.